12. Internationaler Mäußnest Acro Cup in Albershausen

28.04.2023 , Sportakrobatik

Zwei Kleinbusse mit insgesamt 14 Sportlerinnen vom SAV Augsburg starteten ihre Fahrt zum 12. internationalen Mäußnest Acro Cup in Albershausen. Gute Laune und Vorfreude waren an Board, ebenfalls Spannung und Motivation. Für einige der Sportlerinnen war es der erste internationale Wettkampf ihrer bisherigen Sportkarriere, für das Trio Lilly, Julina und Anna sogar der allererste gemeinsame Wettkampf überhaupt.
In Albershausen angekommen ging es sofort in die Halle. Die Wettkampfstätte war perfekt hergerichtet. Sportler und Sportlerinnen aus Deutschland, England, Finnland, Österreich, Schweiz, Israel, Bulgarien, Tschechien und den Niederlanden waren angereist. Der Wettkampf war aufgeteilt in Qualifikation an den ersten Tagen und Finale am Sonntag. Unsere fünf Formationen waren durch ihre Trainerinnen, Jana Semenchenko, Sara Fischer, Nicole Wilbold und Sandra Maresch bestens vorbereitet worden.

Das Bundeskadertrio Gloria Baur, Sabrina Wilbold und Milla Neumayer war vor kurzem in Porto und durfte dort bereits internationale Wettkampfluft schnuppern. Sie hatten sich für Albershausen sehr viel vorgenommen. Zusammen mit ihrer Trainerin Sandra Maresch wurde weiter intensiv an den Übungen und Elementen gefeilt und in Balance gab es sogar eine neue Musik.
Los ging es am Freitag mit der Tempoübung. Im Einturnen funktionierte noch jeder Salto nahezu perfekt, im Wettkampf, ob der Nervosität, fehlte beim Hand-Hand etwas die Orientierung und beim Doppeltwist die Höhe, weshalb die Landungen nicht ganz so sauber wie gewohnt kamen. Ansonsten turnten sie ihre Übung mit der wunderschönen, nach wie vor neuen Choreografie konsequent und ausdrucksstark durch und erzielten hierbei einen beachtlichen 5. Platz mit 24,78 Punkten.
Ihrer Paradedisziplin Balance lief bis zum letzten Element richtig gut, aber dann war irgendwie der Wurm drin. Ein Element musste frühzeitig abgebrochen werden und fiel somit aus der Schwierigkeitswertung. Desweiteren bekamen sie dafür Abzüge in der Technik- und Artistikwertung und mussten mehrere Zeitfehler in Kauf nehmen. Schade, dass ein einziger Fehler so viele Punktabzüge mit sich bringt. Aber auch das ist eine Erfahrung, die manchmal leider gemacht werden muss. Natürlich war die Enttäuschung bei allen groß. Aber sie schafften es glücklicherweise als Sechstplatzierte trotzdem ins Finale.
Hier hieß es, nach Einstimmung der Trainerin Sandra Maresch, Augen zu und durch, Vollgas auf der Überholspur und nicht zurückschauen!
Die drei, motiviert bis in die Haarspitzen, betraten die Bodenturnfläche als erste Formation im Finale.
Im Augsburger Fanblock nach frenetischem Jubel beim Einmarsch plötzliche Totenstille mit der Anfangsposition. Die Spannung war überall mehr als zu spüren.
Die erste Tempopassage klappte perfekt und auch die Doppelschraube am Ende der Übung war eine Augenweide. Auch ihre schwierigen Balanceelemente klappten zur Zufriedenheit, wenn hier auch ein kleines Lüftlein in der Halle zu spüren war. Wie gut die Übung war, sah man bereits an der Reaktion und den Gesichtern der Sportlerinnen beim Verlassen der Matte und den anschließenden Umarmungen mit Trainern, anderen Sportlern und Eltern.

Dieses Herzschlagfinale ist nichts für schwache Nerven. Am Ende freuten sie sich über einen phantastischen 2.Platz in Combi mit 25,88 Punkten hinter Israel, der Ausnahmenation der Sportakrobatik und vor Bulgarien.
Außerdem erhielten sie einen Pokal und ihr allererstes Preisgeld für die zweithöchste Wertung im Finale aller Disziplinen ihrer Altersgruppe 13/19.

Bild Felix Kuntoro
Auch unser Nachwuchs stand den dreien in nichts nach.

In der für sie höheren Altersklasse 11-16 stand unser Damentrio Lilly Maresch (14), Julina Funk (13) und Anna Inic (9) mit seiner Dynamikübung das erste Mal gemeinsam auf der Matte und das nach nicht mal dreimonatiger Vorbereitungszeit. Für Anna und Julina, die bisher ein Damenpaar waren, war es auch das allererste Mal, dass sie überhaupt Tempo starteten. Lilly hat dagegen weit mehr Erfahrung, man kennt sie noch aus ihrer Zeit mit Jana Semenchenko als erfolgreiche Oberfrau bei vielen internationalen Turnieren.
Für unser Schülertrio war die Devise rausgehen, Spaß haben und ihre beste Leistung abrufen. Dass sie nicht vorne würden mitspielen können war klar, weil sie nach dem Fußbruch von Lilly noch keine Sprungbahn in die Übung einbauen durften und auch für Anna wäre diese nach der kurzen Zeit noch zu schwer gewesen. Sie starteten also bereits mit einem Punkt Abzug.
Die Zielsetzung wurde mit Bravour erreicht. Sie tanzten fröhlich über die Matte und zeigten eine technisch saubere Ausführung der Elemente. Mit 23,550 Punkten landeten sie im größten Teilnehmerfeld des Wettkampfes auf dem 13. Platz.
Tags darauf durften auch sie mit ihrer weitaus stärkeren Balanceübung an den Start gehen. Da das auch die Mädchen wussten, war der Druck um ein Vielfaches höher als am Vortag. Trotz der Aufregung präsentierten sie ihr perfekt abgestimmte Balanceübung mit viel Leidenschaft und technischer Sauberkeit sowie Raffinesse. Überzeugen konnten sie das Kampfgericht bereits mit ihrer ersten ausgefallenen Pyramide mit "Tröpfchen" und "Kugel", welche eine große Beweglichkeit im Rücken voraussetzen. Dies wurde mit 25,10 Punkten und dem 6.Platz hinter dreimal Israel und zweimal Bulgarien belohnt. In dieser Kategorie waren die drei Augsburger Mädels demnach das beste Team aus Deutschland.
Mit dieser starken Balanceleistung und einer wirklich beachtlichen Tempoübung konnten sich Lilly, Julina und Anna mit insgesamt 48,60 Punkten sogar für das hochkarätige Finale der 12 besten Trios qualifizieren. Damit hätte im Vorfeld wirklich niemand gerechnet.
Im Finale bei 11-16 wird noch keine Kombiübung geturnt, hier wird die Finalübung von der FIG vorgegeben. Da diese bei den Trios 2023 und 2024 die Tempoübung ist, war das ausgegebene Ziel einfach wieder Spaß auf der Matte zeigen und vielleicht die Artistikwertung ein wenig nach oben schrauben. Die drei kamen wieder sehr gut durch ihre Übung und das persönlich vorgegebene Ziel wurde erreicht. Ein rundum mehr als erfolgreicher Einstand in ihre gemeinsame Triokarriere.

Mika Nguyen (8) und Fee Schwedes (14), ebenfalls noch eine Schülerformation, starteten in der internationalen Altersklasse 11-16, allerdings bei den Damenpaaren. Hier war die Teilnehmerzahl ebenfalls hoch und versprach Spannung pur. Die Konkurrenz war zwar nicht ganz so gespickt mit internationalen Teilnehmern, dafür aber mit mehreren deutschen Formationen aus dem Bundeskader.
Sie starteten am ersten Tag mit ihrer Balanceübung, mit welcher sie ihr Debüt als Paar bereits vor einigen Wochen beim Bayerischen Nachwuchsturnier geben konnten. Dort zeigten sie bereits, welch großes Potential in ihnen steckt. Dementsprechend hoch war auch die Erwartung für diesen Wettkampf. Fee und Mika zeigten von Anfang an mit welcher Sicherheit man seine Paarelemente turnen kann. Besser hätte es technisch nicht laufen können. Lediglich die Artistikwertung blieb etwas hinter den Erwartungen zurück, sah man noch nicht das Selbstbewusstsein und die Überzeugung in den Gesichtern, die sie hätten haben dürfen. Diese tolle Leistung wurde mit 24,050 Punkten bewertet und mit dem 5.Platz in der Kategorie Balance belohnt.
Am Tag darauf durften die beiden mit ihrer brandneuen Dynamicübung am Wettkampfgeschehen teilnehmen. Und was sollen wir sagen, wir waren alle mächtig stolz auf die beiden wie bravourös sie ihre schwierigen Elemente zur Darbietung brachten, welche sie in kürzester Zeit erlernt hatten. Besonders hervorzuheben sind auch die Sprungbahnen beider Mädchen, vor allem mit dem schwierigen Flickflack, auf welche sie sich außerdem noch konzentrieren mussten. Mit einem mehr als beachtlichen 10. Platz, mit 22,95 Punkten für ihre Tempoübung und 47,00 Punkten gesamt, war ihnen ebenfalls ihr Finalticket sicher.
Fee und Mika durften Tags darauf im Finale mit ihrer Paradedisziplin Balance an den Start gehen. Hier galt es die tolle technische Leistung vom Freitag zu wiederholen und die individuellen Elemente und vor allem die Choreografie zu verbessern. Dieses letzte Bisschen herauszukitzeln, gelang ihrer Trainerin Jana Semenchenko, gerade neue stolze Besitzerin ihres C-Trainerscheins, hervorragend.
Irgendwie schien den beiden Mädchen alles mit Leichtigkeit von der Hand zu gehen und die gesteckten Ziele wurden mehr als übertroffen. Am Ende konnten sie sich sogar noch an im Vorkampf vor ihnen platzierten Athleten vorbeiziehen und belegten mit 24,55 Punkten einen phantastischen 4. Platz. Klasse gemacht!

Wie ihre Vereinskollegen gingen das Damentrio Mona Inic (15), Emilia Linder (14) und Shania-Sophie Gritzner (10) in der Altersklasse 11-16 an den Start. Da für alle Damengruppen am Freitag Dynamik anstand, durften die drei zum aller ersten Mal mit ihrer Tempo-Übung auf die Matte. Die Aufregung war groß, denn in den Ferien wollte das ein oder andere Element noch nicht so gut funktionieren und es wurde nochmal ordentlich in der Wettkampfvorbereitung an Wurftechniken geübt. Mona und Shania mussten das aller erste Mal ihren Flickflack und den Handstandüberschlag in der Sprungreihe zeigen. Zusätzlich haben die Mädchen eine neue Choreografie erlernt und konnten nun dem Publikum zeigen, dass sie auch artistisch gut aufgestellt sind. Die Aufregung des Trios wurde durch die peppige Übung gut überspielt und landete mit einer Wertung von 23,50 auf dem 14. Platz! Sogar der Bundestrainer Igor Blintsov vom SC Riesa lobte die ausgefallene Choreografie.
Am nächsten Tag war die Balance Übung angesagt, die das Trio schon auswendig im Schlaf turnen könnte. Trainerin Sara war deswegen guter Dinge und ganz entspannt, während die Sportler zitterten, denn eine gute Wertung in der Balance Übung bedeutete eine gute Gesamtwertung und somit den Einzug ins Finale. Beim Einturnen wollten zwei Elemente nicht so sitzen wie sonst, dies bestätigte sich leider bei der Hohen Brückenpyramide da Mona und Shania ein Kommunikationsproblem hatten und einen falschen Aufgang gewählt hatten. So konnte das Element leider nicht der 3 Sekundenvorgabe entsprechen und das Trio wurde mit einem Abzug von 0,6 Punkten bestraft. Insgesamt kamen sie auf eine Wertung von 23,45. Leider verpassten Mona, Emilia und Shania um 2 Plätze das Finale und landeten in der Gesamtwertung auf dem 14. Platz.

Melanie Östlund (17), Miyuki Nguyen (16) und Emily Kupka (13) starteten in der Altersklasse 12-18. Bei ihnen ging das Wettkampfwochenende auch mit der Tempoübung los. Das Trio konnte sich in den Jahren zuvor schon Wettkampfererfahrungen sammeln und war deshalb nicht so aufgeregt wie manch anderer. Kurz vor der Übung kam dann doch die eine oder andere Aufregung zum Vorschein. Das machte aber nichts aus, denn die drei gingen ausdrucksstark und mit einem Lächeln auf die Matte. Sogar das Publikum jubelte und klatsche zur Musik mit. Das Damentrio erhielt eine Wertung von 22,77 Punkten und damit den 18. Platz. Die Enttäuschung war groß, denn die Konkurrenz war stark. Die Tempoübung wurde mit einer niedrigeren Schwierigkeit versehen, da Emi zum Jahresanfang erst mit ihren Salti begonnen hat und die Elemente sauber und fehlerfrei geturnt werden mussten. Nichtsdestotrotz war Trainerin Sara sehr zufrieden. Am Samstag ging es dann mit der Balanceübung an den Start, so dachten zumindest alle beteiligten...
Leider hatte sich bei Miyuki und Melanie ein Infekt eingeschlichen, worauf die beiden mit starker Übelkeit und Schwindel zu kämpfen hatten. Schade aber auch, denn die einstudierte Übung wurde zum letzten Wettkampf nochmal ordentlich mit Schwierigkeit aufgestockt. Kopf hoch die Bayerische Meisterschaft liegt noch vor den Sportlern und dort können sie nochmal alles geben!

Bericht: SAV Augsburg-Hochzoll
Fotos: Felix Kuntoro

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